, michaela

Jura-Tour mit Boot

Jura-Tour zum Dritten, natürlich wieder mit Boot (Seitenwagen)

Eine besondere Ehre war das für Eli, Elisabeth und mich erstmals bei der Jura-Boot’s Tour mit Thomas dabei sein zu dürfen!

Angeheizt wurden wir alle von Judiths “sattle, tanke, Gäld hole, Kaffi trinke und Brötli mampfe und looooossssss.... Brrrrruummmmmmm”.

Dazu hätte ich gerne ein “Reifendruck prüfen” ergänzt (wie mir kürzlich eingetrichtert wurde) Das wäre aber wohl etwas lehrerinnenhaft angekommen...

Einiges gehörte offenbar zum Ritual der Boots-Tour - wie etwa für die einen der Treffpunkt (“Fressbalken”) und der erste Kaffee oben in Passwang. Anja musste den Tag besonders kreativ beginnen - Töff sprang nicht an. Doch schon hatte sie sich ein Mietbike (“Hüpfer”) organisiert und mittags eingeholt. Bravo!

Stimmung war freudig und wie geplant ginge es los auf eine Tour ins Blaue. Keine Strecke oder GPS Daten wurden vorab durchgegeben. Das hiess kompakt in Formation fahren, zusammen bleiben, wie an einer Perlenkette. Vorne dran der Kapitän mit Gespann. Wir “Neuen” dann und die ganze Runde dahinter, Silke als “Besen” (im Laufe der zwei Tage durfte ich noch einige für mich neue Begriffe lernen, etwa “Stiefelbier” und das Beischlaftäschchen (BST - korrekt so?)

Zunächst ging es an der/dem? Doubs und Grenze entlang, immer mal wieder mit kurzen Strecken in Frankreich (gemäss Beschilderung) und wieder zurück. Eine einsame Gegend. In Bellelay dann der obligatorische Käsehalt (Tête de Moine!), und ein Stündchen später - wo war das? - konnten wir uns beim Mittagessen ausführlich austauschen und kennenlernen. Lilo und Barbara kannte ich noch nicht. Viel gelacht wurde auch, Judith, eine echte Stimmungskanone! Gleich kamen ein paar Themen auf den Tisch, die wir über die beiden Tage weiter diskutierten (“ge-gendered wird nicht” vs. “Sprache ist soooo wichtig!”) Elis vorausschauende Zusammenfassung der Tour: “Bla bla bla, fahre, hocke, esse. Bla bla bla, dann wieder fahre, hocke, esse”. Definitiv: der Austausch und die Gespräche bei den kukis sind wirklich toll und bereichernd!

Über kleine, kurvenreiche Strässchen ging es weiter durch eine wunderbare Landschaft. Das zunächst ungenannte Ziel: Creux du Van. (Überraschung!) Die letzten paar Hundert Meter dann noch zu Fuss, an Trockenmauern entlang. Der Blick hinunter in die Tiefe und auf die ausgewaschenen Felswände gegenüber: überwältigend! Herrlich diese Natur, überall wilder Thymian- und Kamille, und vieles Zarte und Bunte, das sich zwischen den Steinen eine Platz erobert hat. In der über 300-jährigen urigen Ferme du Soliat (auf 1382m, die wunderbar nach Holzfeuer duftete), kurze Pause bevor es dann in Richtung Lac de Neuchâtel  mit Ziel Montézillon ging.

Dort verbrachten wir die Nacht im l’Aubier, einem der ersten ökologischen Hotels der Schweiz! Zunächst erwartete uns das eingangs erwähnte Stiefelbier (das durchaus auch ohne Stiefel schmeckt!) und biologisch-dynamische Mais- und Kartoffelchips. Einiges mehr Anthroposophische war spürbar. Fall es jemand genau wissen will: die Schrifttype von l’Aubier ist die von Weleda und heisst Linotype Atlantis Medium.

Und übrigens: Claudias Sonnenuntergang wurde bereits als Fototapete bestellt!

Bei einem feinen Abendessen, die einen mit Gigot, die anderen mit einer französischen Variante einer Foccaccia (sorry, ich bin italo-affin) oder Fondue, und gemässigtem Weinkonsum hatten wir einen herrlichen, äusserst lustigen Abend, erfuhren Einiges übers Knutschen (keine Namen bitte!) und auch alles andere sonst bleibt unter uns!

Gut ausgeruht (bio-dynamisch eben!), nach ausführlichem Frühstück ging es dann los. Wir waren gerade einmal 250m (!) gefahren … da “lud” uns Thomas zurück zum Hotel, zu einem Schrauber-Workshop: Thema: wie ersetzte ich einen Kupplungszug…  Laut Myriams ausführlichen Bericht der Juratour 2022 hat die Triumph-Rocket III (mit ARMEC-Seitenwagen) “als echte Oldtimer-Diva” auch damals schon mal gebockt. So wussten alle: das wird schon gut.

Es lebe die Spontaneität und der gut gepackter Werkzeugkoffer!

 

Eine Stunde später ging es dann doch noch los, Richtung Chasseral und Mont Soleil, der allerdings in einer feuchten Regenwolke steckte. Die Rückreise war fahrtechnisch  gemütlich, durch die schönen Hügel und Weiden der Franches Montagnes, mit Kaffeeeinkehr (zum Aufwärmen) in einer der unzähligen Reiter-Beizen an der Strecke.

 

Eine echte Herausforderung erwartete uns dann noch gegen Ende der Tour. Thomas hatte nachgefragt, wie gut wir auf steilen, kurvenreichen Strecken zurechtkämen… das liess’ schon mal die Alarmglocken schrillen. Nach einigen Überlegungen und Verhandlungen ging es mit (bei allen???) erhöhtem Adrenalinspiegel in Richtung Welschenrohr: der BALMBERG! Ja! Und alle haben es problemlos geschafft. Grossartig! Die Zigarettenpause nach der Passhöhe war verdient.

Erleichtert und auch etwas stolz ging es dann ins Flachland. Das Ziel hiess “Konditorei Knaus” - wegen der Buchstabendoppelung das  kuk-Ziel schlechthin.

Was dann geschah, weiss ich nicht (ich hab’ mich - weil von Süssem nicht verführbar- abgesetzt).

Super Organisation! Grosses Dankeschön an Judith, Thomas und die ganze Gruppe! Eine schöne Begegnung und tolles Erlebnis mit Euch allen!

Michaela